GIBELLINA

GIBELLINA

Westlich des 1968 vom Erdbeben vollständig zerstörten Dorfes Gibellina wurde eine neue, künstliche Stadt angelegt Gibellina Nuova. In Anlehnung an den Grundriss englischer Gartenstädte mit breiten Strassen und zweistöckigen Wohnhäusern im Reihenhausstil entstand am Reissbrett eine für Sizilien untypische Kleinstadt. Der damalige Bürgermeister Ludovico Corrao brachte namhafte Architekten und Künstler aus aller Welt in den Ort, um ein zeitgenössisches Kulturzentrum aufzubauen. Der öffentliche Raum wurde angereichert mit einer Fülle von Kunstwerken und monumentalen Skulpturen bedeutender italienischer Plastiker wie Pietro Consagra, Andrea Cascella, Fausto Melotti, Giuseppe Spagnulo, Arnaldo Pomodoro und Mauro Staccioli. Der Charakter der Stadt ist geprägt durch funktionale Sachlichkeit und zweckbestimmte Architektur, aber auch durch viele kleine Plätze und Parkanlagen. Dennoch wirkt die Stadt ohne echten historischen Kern sehr unwirklich. Dem Kulturinteressierten bietet sich ein einmaliges Erlebnis einer modernen, futuristisch anmutenden Stadtlandschaft mit zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum. An derjenigen Stelle, wo das Dorf Gibellina ursprünglich einst stand, schuf der Künstler Alberto Burri ein eindrückliches Mahnmal, die aus weissem Zement gegossene Freiplastik «il cretto» (der Riss).